"DJ-Führerschein": Gesunder Hörspaß in Discotheken
TV Total Stefan Raab am 25.11.2004 auf Pro7 - Danke Stefan!!!
Der Diskothekenbesuch ist eines der beliebtesten Freizeitvergnügen der Jugendlichen.
Jährlich strömen etwa 100 Millionen Tanzbegeisterte in die über 2.500 Clubs und Discotheken.
Der Lärm in den Diskotheken und die laute Musik aus dem Walkman machen ihren Ohren jedoch zu schaffen. Der Lärmpegel liegt dabei mit bis zu 110 Dezibel weit im gehörschädigenden Bereich, der bei 85 Dezibel beginnt.
Auch halten sich Jugendliche heute viel länger in Diskos auf als früher.
Waren es Anfang der achtziger Jahre im Durchschnitt noch 2,5 Stunden, so sind es heute rund fünf Stunden pro Diskobesuch.
"Die Musik in Diskotheken ist häufig so laut wie ein Jumbo-Jet", erklärt Ulrike Mickelat, Sprecherin der Techniker Krankenkasse (TK) Landesvertretung Niedersachsen.
Trauriger Rekord: Jeder vierte Jugendliche hat bereits Hörschäden.
Experten vermuten, dass ein Drittel der Jugendlichen mit spätestens 50 Jahren ein Hörgerät benötigt.
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Der Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (BDT e.V.) führt zusammen mit dem Berufsverband Discjockey (BVD e.V.) und den zuständigen Ministerien der Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz den DJ-Führerschein ein.
Der "DJ-Führerschein" wurde an DJs vergeben, die sich für ein verändertes Bewusstsein im Umgang mit lauter Musik und freizeitbedingten Hörschäden bei Kindern und Jugendlichen einsetzen.
Um die "Führerscheinprüfung" erfolgreich zu bestehen, mussten die Discjockeys an einem Seminar teilnehmen, bei dem sie über die gesundheitlichen Folgen lauter Musik, über akustisch-technische Aspekte und haftungsrechtliche Tatbestände geschult wurden.
Den Abschluss bildete ein schriftlicher Test.
"Die Inhalte zu diesem DJ-Führerschein haben Experten der Technischen Uni Berlin sowie Fachleute aus dem Bereich Schallwirkungsforschung erarbeitet", so Dirk Wöhler, Präsident des BVD e.V. Braunschweig.
Für die Diskothekenbranche wurde ein spezieller Schallpegelmesser entwickelt, der LevelMax1 von Monacor International, mit dem der Schall auf der Tanzfläche kontinuierlich überwacht und aufgezeichnet werden kann.
Ein gesondertes Display zeigt dem DJ dabei an, wenn die Musiklautstärke in einen absolut bedenklichen Bereich fährt.
"Leider gibt es bei den Discjockeys immer noch eine erhebliche Anzahl "schwarzer Schafe", die sich nicht um das Wohlergehen ihrer meist jugendlichen Gäste kümmern und einen unverantwortlichen Umgang mit der Musiklautstärke haben", erklärt Wöhler.
Geplant ist auch, dass die Diskotheken im Bundesgebiet ein Gütesiegel erhalten, wenn sie einen DJ mit Führerschein beschäftigen und ein Lärmpegelmessgerät in ihrer Disco haben.
Der BDT e.V. im DEHOGA empfiehlt allen Discothekenunternehmern in Deutschland zukünftig nur noch DJs zu beschäftigen, die ihre Qualifikation durch den DJ-Führerschein nachweisen können.
Somit würde jeder Discothekenunternehmer einen entscheidenden Beitrag zur Minimierung eines gesundheitlich unverantwortlichen Umganges mit der Musiklautstärke leisten.
Deshalb wäre es wünschenswert, hebt Stephan Büttner - Geschäftsführer des BDT hervor, wenn weitere Bundesländer dem guten Beispiel Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg folgen und sich für entsprechende Seminarveranstaltungen zum DJ-Sachkundenachweis stark machen. Denn nur über eine umfassende Aufklärung über die Ursachen und vor allem die Folgen des Konsums von überlauter Musik ließe sich eine nachhaltige Bewusstseinsänderung bei den DJs erreichen. Die Qualifizierung von DJs sei auf jeden Fall etwaiger gesetzlicher Schallpegelbegrenzungen vorzuziehen.
Melde dich an für das nächste Seminar zum DJ-Führerschein!